Meine Frau hat mir vor vielen Jahren erzählt, als wir in unsere Beziehung stolperten, sie würde sich einen Mann wünschen der fleissig, strebsam, belastbar, humorvoll und selbstbewusst wäre.
Also bin ich zur Arbeit gegangen, habe mich weitergebildet und Karriere gemacht, war mir nicht zu Schade um Überstunden abzureissen und habe gelächelt, auch wenn mir nach Heulen zu Mute war.
Es war nicht immer leicht, trotzdem habe ich immer darauf geachtet was sie sich wünscht, welche Erwartungen sie an mich hat und wie ich ihr eine Freude machen kann.
Wir sind jetzt schon lange verheiratet und haben drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, der älteste Bub ist bereits aus dem Haus und studiert.
Heute Morgen, bevor ich mich zur Arbeit aufmachte, bat ich sie mich Abends, wenn ich von der Arbeit komme, in einem Minirock mit halterlosen Strümpfen zu erwarten, etwas zu Essen (natürlich ihr Lieblingsgericht) und eine Flasche Wein würde ich mitbringen. Sie sagte erstmal nichts, aber kurz bevor ich aus der Türe war, rief sie mir hinterher:
„Sowas ziehe ich nicht an, was ich zu tragen habe entscheide ich selbst und Deine chauvinistischen Phantasien kannst Du dir sonstwohin stecken.“
Sie hatte Recht, auch wenn wir schon viele Jahre Eheleute sind, meine Frau hat ihr eigenes Leben und selbstverständlich muss sie nichts anziehen, dass sie nicht tragen möchte.
Heute werde ich Mittags befördert, ich weiss das schon seit Freitag, hat einige Jahre gedauert sich hochzubuckeln, aber jetzt bekomme ich ein eigenes Büro, nur für mich und davor sitzt eine Sekretärin, auch nur für mich, naja eigentlich sind wir Beide für das Unternehmen da, ich freue mich mich über diesen Aufstieg und wollte ihn auf meine plumpe und sexistische Art mit meiner Frau feiern und ihr dabei davon erzählen, auch von den etwa 3000.- Euro mehr pro Monat die ich verdienen werde und der kleinen Beteiligung am Gewinn, ein Mal im Jahr, einen Firmenwagen habe ich schon länger, jetzt wird er etwas grösser und ich muss nicht mehr selbst am Steuer sitzen. Ich war so gut drauf!
In einer Stunde geht es los, volles Tam Tam, die ganze Belegschaft ist dabei.
Ich habe auch schon meine künftige Tippse kennengelernt, fünfundzwanzig aus Frankreich, ist für ein Jahr hier bei uns, sowas wie ein Auslandspraktikum für sie.. sie fand auch meine Idee mit den Halterlosen und dem Mini überhaupt nicht so schlimm.
Ich glaube ich komme heute Abend sehr spät Heim und erzähle dann meiner Frau bei besagter Flasche Wein von den 500.- Euro Gehaltserhöhung, jetzt gibt es erstmal Champagner 🙂 in einem der Firmenapartments..
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