Schon wieder ein #scheissdreck von #deslaz
Schulungsfolter
SCHULUNGSFOLTER
was habt Ihr bloss gegen mich?
Hallo Ihr Opfer, Geiseln und Gefolterte, na wie geht es Euch nach einem Tag auf der „Schulbank“? Ich bin am Arsch!
Ich erzähle Euch sicher nichts neues, wenn ich berichte, in einer „Klasse“ zu sitzen war, ist und bleibt totaler Mist. Klar, wenn man etwas lernen will hat meine keine Wahl, Bildung gibt es nur in Schulen, ja ich übertreibe – es gibt sie auch wo anders, aber ich bin grad nicht wo anders, darum geht es um Schulen, Schulungen und die Umstände, hässliche Umstände.
Aber ich fange von vorne an, ganz am Anfang,
08:00 Uhr, in der Früh.
Was nicht bedeutet, dass man zu dieser Zeit aufsteht, weit gefehlt, man ist schon über eine Stunde wach – hat bereits gefrühstückt und ist zu den Schulungsräumen gefahren, gegangen oder im besten Fall getragen worden.
Das die Laune auch nicht auf Partyniveau schwingt wundert sicher keinen – ich habe noch niemanden lachend und tanzend in die Schule hüpfen sehen und selbst wenn hätte ich vor elf Uhr dreissig diese Person gehasst. Nach 11:30 Uhr auch, aber weniger, viel weniger.
Allerdings ist das alles noch im grünen Bereich, tragisch wird es erst wenn man das Gebäude betritt, in dem man unterrichtet wird.
Schon beim hereinkommen verändert sich die Luft, in meinem Fall führt der Weg an einem Restaurantbereich, von einer Bar gefolgt, an der Hotelküche vorbei, einen L-förmigen Gang entlang, direkt in das Schulungszimmer hinein – ich könnte den Weg aber nicht genauer beschreiben, sagen kann ich nur wie der Boden aussieht und die Musterung, der ich bis zu meinem Platz, gaaaaanz hinten links folge.
Der Sauerstoffgehalt verringert sich mit jedem Schritt auf den Schulungsraum zu. Nein, ich habe keine Angst vor Lehrern, nur bei Zahnärzten fühle ich mich etwas irritiert, der Sauerstoff entweicht wirklich der Atemluft! Ich weiss nicht warum – aber im Raum angekommen, sauge ich gefühlt, an einem Strohalm, um meine Lungen zu füllen.
Niemand, absolut Niemand kommt auf die Idee ein Fenster zu öffnen, ich natürlich auch nicht, ohnehin reicht der Oxygengehalt meines Blutes grade mal um die lebenswichtigen Funktionen aufrecht zu erhalten, für`s Hirn ist da nichts mehr übrig – bin ich Schuld? Nein, aber ich leide darunter!
Diese Lehrer, Dozenten, Vortragenden, müssten doch alleine schon wegen ihrer höheren …. nein, ein Blick in deren Gesicht und man erkennt, denen geht es kein bisschen besser als einem selbst. Körperlich anwesend, der Rest ruht noch.
Zum Glück erbarmt sich der Veranstaltungshelfer eine Flügeltüre zu öffnen. Der Teufel möge ihn holen, jetzt wird es auch noch kalt…
Vorne steht jemand und spricht zu uns, ich nehme an, da keiner der anderen Teilnehmer der Schulung antwortet, hat der Unterricht begonnen, das Beamerbild ist unschaft und verschwommen, nein Moment, ich setzte meine Brille auf – aaaaaaah – das Beamerbild, an der Leinwand, war scharf eingestellt – so klar sieht man selten um eine Minute nach acht.
Ich war schon lange nicht mehr auf einem Lehrgang und meine „richtige“ Schulzeit liegt fast ein halbes Jahrhundert zurück, die Räume riechen genauso wie damals – etwas muffig, trocken, um nicht zu schreiben Büchereidunstig und der Raum ist zu warm!
Ja ich gebe zu, ich bin ein Morgenmuffen, was soll ich machen, es ist so und sagt jetzt bitte nicht, ich habe nicht Recht, diese Räume riechen alle gleich gut.
Gut, dass man keine Tafeln mehr mit Kreide benutzt, dass wäre das i-Tüpfelchen des Schreckens, ich würde schreien hinaus rennen, naja – so schnell der Rollator halt läuft.
Kann es sein und es gibt eine Verschwörung? Eine Geheimgesellschaft, die Schulräume etwas zu warm und etwas zu stickig macht? Pisa Konkurrenz aus anderen Regionen?
Ich habe noch nie ein „Klassenzimmer“ betreten, dass wohl temperiert und gut gelüftet war, ausser bei der Bundeswehr, in der „grünen“ Ausbildung, beim Winter-Biwak (war jetzt auch kein Zuckerschlecken, aber die Luft war 100% frisch und wir waren alle Wach) im Schnee -18° drei Uhr morgens und der Ausbilder kommt und kommt nicht zum Ende (tritt niemals auf einen grünen Stein hier, hol mal den Schlüssel für den Verfügungsraum dort).
Und dann die Bestuhlung – müssten sich Gefangene in Guantanamo darauf setzen, würde man es Folter nennen!
Hut ab vor dem Fachwissen, viele Lehrkräfte haben einen hohen Bildungsstand und können einem wirklich etwas beibringen, in ihrem Themengebiet natürlich – an die Wirbelsäule der armen Schüler und Studenten denkt man nicht, geschweige denn an den Ischias von Weiterbildungsteilnehmern, mit zunehmendem Alter macht er sich aber von selbst bemerkbar und ab Dreißig, sechs Stunden auf einem Holzschemel zu sitzen, der Zufällig ein Rückenteil hat, ist eine Gemeinheit. Aber man schläft garantiert nicht ein!
Ein drauf geklebtes Furzkissen, nennt man zwar Bespannung, es ist aber keine! Mein Popo könnte es detaillierter schildern. Kurz und gut – die Lehrgangssitze sind ungenügend.
Es ist 08:15 – ich werde langsam wacher! Hallo ich schrieb langsam!
Noch keiner hat die Schulungsunterlagen aufgeschlagen, vermutlich ist der Dozent erfahrener und weiss, das die ersten 15 bis 20 Minuten des Schulungstages für die Akklimatisierung benötigt werden und stimmt die Teilnehmer mit „Smaltalk“ ein und die Leute stellen sich ein wenig vor. AkademikerSelfi 3D, aber wir dürfen dabei sitzen bleiben.
Mein Rücken tut trotzdem weh und es wird kälter – wenigstens kann die Hilfskraft Gedanken lesen und macht die Luke wieder zu, dauert nicht lang und es ist wieder zu warm – wer weiss, vielleicht ist der Typ im Nebenjob Türsteher und steht darauf an irgendwelchen Pforten rum zu hängen. Guten Tag, auf Wiedersehen, nur für Stammgäste, Gänsefleisch ma des Fenster uff mochen how ever…
Oh, jetzt geht es los – jetzt bin ich dran mich vorzustellen – wir lesen uns…!
Euer
Bizzy Bokker
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